Wie Hund sich bettet, so reist er…

28 Sept

Für einen vielbeschäftigten Kleinhund ist es ein zwangsläufiges Übel, irgendwann einmal in eine Tasche verfrachtet und herumgetragen zu werden. Barney hatte ich bereits relativ früh an eine recht geräumige, mit weichem Vlies ausgeschlagene Tasche gewöhnt, deren Seiten genug Halt boten, damit er sich im Gehen und während der Fahrradfahrt ein gutes Stück herauslehnen konnte. Irgendwann im Sommer traf ich dann auf  die Künstlerin Kathrin Wenzel, die aus ungewöhnlichen Materialien und aus noch ausgefalleneren Ideen wunderschöne Taschenkreationen entstehen lässt. Das Thema fiel recht schnell auf Barney. Kathrin schlug mir kurzerhand vor, doch eine auf Barneys spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Tasche zu kreieren. Wenige Wochen später hielt ich das gute Stück dann in den Händen. Da ein Bild mehr sagt als tausend Worte, habe ich ein Foto beigefügt:

Und was soll ich sagen – Die Mr.B – Bag ist eine Wucht! Nicht nur, dass ihr weiches Innenfutter den kleinen und wenig behaarten Hundekörper auch bei herbstlich kühlen Temperaturen kuschelig warm hält, sie ist dank ihrer wachsbeschichteten Oberfläche auch absolut wasserfest. Die vergangenen Tage mit anhaltendem Nieselregen haben Barney und mich dazu veranlasst, die B- Bag einem Extremtest zu unterziehen. Nach drei Stunden in Wald und diversen Parkanlagen brachte ein kritischer Blick ins Tascheninnere eine Bestätigung dessen, was alle zuvor nur zu hoffen gewagt hatten: Der Stoff hat tatsächlich dicht gehalten! Erfreulich auch: Falls das Innenfutter nach mehrmaligen extensiven Waldläufen einmal verschmutzt sein sollte, lässt es sich herausnehmen und waschen. Alles in allem also eine für Hund und Halter standesgemäße und zeitgemäße Art der Hunde“haltung“.

Barney und ich danken der Taschenkünstlerin Kathrin und senden ihr stürmische Hundegrüße aus dem derzeit verregneten Hannover!

http://www.taschen-kuenste.de/index.php?id=59

Wie der Herr, so das Gescherr

15 Aug

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass sich Hund und Herrchen oftmals frappierend ähnlich sehen? Kürzlich erst begegnete mir auf der großen Hundeauslaufwiese auf der Bult eine langhaarige,  gertenschlanke Frau, die in einer Hand eine Zigarette hielt und mit der anderen versuchte, ihren ebenfalls langhaarigen und leicht gestresst wirkenden Windhund zu zähmen. Hinter ihr trottete ein älterer Herr, bereits grauhaarig, hinter seinem ebenso altersmüden Rauhaardackel durch das unwegsame Gelände. Eine fidele Dame mittleren Alters, vermutlich Kneipenwirtin, trug derweil ihre zwei Möpse vor sich her. Ich und Barney mittendrin. Während Barney noch damit beschäftigt war, sich aus diesem Überangebot an Vierbeinern den passenden Schnupperpartner herauszusuchen, habe ich die Gelegenheit genutzt, dieses Bild der kulturellen Vielfalt auf mich wirken zu lassen. Nicht nur, dass die Hunde ihrem Halter in Statur und Farbe des Felles ähnelten, nein, sie schienen auch ihre Temperamente aufeinander abgestimmt zu haben! Die Mopshalterin hielt fröhlich Monologe, während ihre schnaufenden Möpse Barney jeweils von hinten und vorne gleichzeitig versuchten, huckepack zu nehmen. Der graumelierte, lethargisch wirkende  Dackel wich nicht von der Seite seines weißhaarigen Herrchens, der wohl nur noch mit Gehhilfe das Haus verlassen konnte und beobachtete das tierische Treiben aus sicherer Entfernung. Der Windhund, der den komischen Namen „Ida“ trug,  zappelte aufgeregt zwischen seinem Frauchen, den anderen Hunden und Barney hin und her. Wäre er ein Kind gewesen, hätte ich spontan auf ADS getippt. Während ich noch in Gedanken war, näherte sich ein junger Mann forschen Schrittes in Begleitung eines Golden Retrievers dem bunten Haufen. Sein Schopf leuchtete in der milden Spätnachmittagssonne mit dem weizenblonden Fell seines Hundes um die Wette.

Auch die Forschung hat sich dieses Phänomens bereits angenommen. Sie spricht von der Übertragung eines Prinzips in den anderen Zusammenhang.

Suchen wir uns also bewusst einen Hund nach unserem Ebenbild aus? Bevorzugt die Coachpotatoe eine Hunderasse, der es völlig ausreicht, zweimal am Tag einen Abstecher auf die auf dem Balkon platzierte Katzentoilette zu machen? Oder gleichen sich Herrchen und Tier nach gewisser Zeit einander an?  Ich kannte mal einen Hund aus der Nachbarschaft, der den gleichen Laufstil wie sein Herrchen hatte. Schnelle, kurze, energetische Schritte. Das kann doch unmöglich Zufall sein, oder? Auch bei der Dackelhündin meiner verstorbenen Omi, Lulli, hätte ich als Kind schwören können, dass sie oft den Blick ihres Frauchens imitierte. Das war ein strenger, manchmal auch ins Ungläubige changierender Ausdruck. Dabei lief mir jedes Mal ein Gänseschauer über den Rücken. Immerhin –  Hund und Mensch sind sich seit Jahrtausenden eng verbunden. Der Vierbeiner gehört zu den wenigen Lebewesen, die in der Lage sind, am Gesichtsausdruck und der Stimmfärbung seines Menschen auf dessen Gemütszustand zu schließen. Wie oft haben mich meine Hunde bereits getröstet! Einfühlsam, wie man es sonst nur von einem anderen Menschen erwarten würde!

In diesem Sinne  – passen Sie auf, welcher Hund Sie sich aussucht. Es könnte großen Einfluss auf Ihre weitere Entwicklung haben.;-)

Sind Hunde die besseren Diplomaten?

8 Jul

„Ein Diplomat ist ein Mann, der offen ausspricht, was er nicht denkt.“ – Giovanni Guareschi

Übertragen auf den Hund hieße das: Wenn Dein Vierbeiner grundsätzlich freundlich und schwanzwedelnd auf ausnahmslos jeden zugeht, dann solltest Du Dir ernsthaft überlegen, ob in Deinem Tier nicht möglicherweise die Reinkarnation eines Otto von Bismarck steckt. 

Selbst wenn sich Zeitgenossen mit fieser Knoblauchfahne –  er hasst den Geruch – oder mit tapsig-ruppiger Grobmotorik  zu Barney hinunterbeugen- der Hund verhält sich grundsätzlich kooperativ und zeigt sogar starke Tendenzen, diesem Menschen trotz unangenehmster Begleiterscheinungen vor Freude ins Gesicht zu springen. An diesem Punkt stelle ich mir folgende Frage: Woher rührt diese bedingungslose und beinahe schon penetrante Liebenswürdigkeit?

Vorbehaltlose Liebe für alles/jeden, was auf dieser Welt kreucht und fleucht? Grenzenlose Zuneigung, die sich aus einem unerschütterlichen Urvertrauen in die Größe und Güte des Universums speist? In jedem Hundebuch steht geschrieben, dass ein Hund sich anderen Menschen (und Tieren) genau so gegenüber verhält wie sein Halter. Begegne ich also meinen Mitmenschen offen und freundlich, dann verhält sich mein Hund ähnlich. Ist sein zuvorkommendes Gebaren also der klassische Nachahmungseffekt eines vom Rudelführer vorgelebten Verhaltensmusters?

Oder aber hat ein Vierbeiner tatsächlich Hang zum diplomatischen Betragen, wenn er sich nicht anmerken lässt, was ihm im Moment der Begegnung wirklich durch das wohlgeformte Apfelköpfchen geht? „Hey, Du stinkst zwar, als ob Dich Dein Terrier vorhin einmal quer durch die Katzentoilette geschleift hätte, aber das lasse ich Dich jetzt nicht spüren! Stattdessen schenke ich Dir mein strahlendstes Hundelächeln und wende Dir meinen Rücken zu,  damit Du kurz mit Deiner Hand darüberstreichen kannst!“ 

Diese  Erklärung würde freilich voraussetzen, dass Hunde denken können. Können Sie nicht? Ich wäre mir da manchmal gar nicht so sicher.

Jeder Mensch bekommt den Hund, den er verdient hat.

4 Jul

Seit einiger Zeit zeichne ich – neben anderen Personen aus meinem Umfeld – für die Ernährung, Bespaßung, Erziehung und das Sportprogramm eines befellten Kleinkalibers in Gestalt eines Minichihuahuas verantwortlich. Hätte mir jemand noch vor einigen Monaten prophezeit, ich würde in naher Zukunft einen Hund, der mir nur knapp über die Knöchel reicht, durch die Grünanlagen dieser Republik Gassi führen, hätte ich ihn sicher für nicht ganz zurechnungsfähig gehalten.

Hunde – das waren für mich bis zu jenem Zeitpunkt Geschöpfe mit einer Mindestschulterhöhe von 55 cm. Also Kleinkindgröße. Tiere, die aufgrund ihrer Physis dafür prädestiniert sind, kilometerweit über dänische Strände zu laufen. Immer parallel zur Brandung, den Wind im Gesicht, bereit, sich in die tosenden Fluten zu werfen, sollte sein Frauchen von einer heftigen Böe ins Meer getrieben werden. Ein Hund, der des Nachts den schwarzbestrumpften Einbrechern ins Gesicht oder in den Schritt springt, um seinen Menschen zu verteidigen. Ein Vierbeiner, den man aufgrund seines Gewichts und seiner ungestümen Art unmöglich mit ins Bett nehmen könnte, wollte man nicht riskieren, dass der Lattenrost mit einem lauten Knacken unter der Gewalt des Gewichts zusammenbricht. In jedem Fall aber eine tierische Erscheinung, die den zwielichtigen Typen auf der Straße Respekt einflößt und sie dazu animiert, einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten.

Doch dann kam alles anders. Dann nämlich kam Barney. Nicht, dass meine Wahl bewusst auf ihn gefallen wäre. Ich kam zu ihm wie die einschlägig bekannte Jungfrau zum Kinde. Das Schicksal hatte für uns entschieden. Canis lupus iactum est. Gut möglich, dass Fortuna dabei ein hämisches Grinsen auf den Lippen trug: „Jeder Mensch bekommt den Hund, den er verdient hat.“

Chihuahuas hatten immer etwas Lächerliches für mich. Sind das nicht diese verzogenen Taschenhunde für noch verzogenere Gören? Sicher strunzdumm. Weil ihr Intellekt nicht gefordert wird. Wer niedlich ist, braucht sich nicht anzustrengen, weil er aufgrund seines Äußeren ohnehin alles hinterhergetragen bekommt. (Kleiner Exkurs: Ich erinnere mich an eine Studie, die sich herauszufinden erdreistet hatte, dass der Anteil blonder Ärztinnen wesentlich geringer sei als der gleichbeskalpter Krankenschwestern. Mit folgender Begründung: Frauen mit hellen Haaren seien per se begehrenswert und hätten daher nicht die Motivation und den Ehrgeiz, ein hartes und entbehrungsreiches Studium auf sich zu nehmen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie mir damals bei der Lektüre dieses Artikels in der Apothekenumschau fast das Brötchen im Hals stecken geblieben wäre. Völliger Unsinn. Dessen sind wir uns alle vollkommen bewusst. Doch wie es so ist mit den lieben Vorurteilen. Man bekommt sie derart oft und mit solcher Penetranz eingetrichtert, bis man irgendwann selbst dazu übergeht, sie für sich anzunehmen.) Wie sehr ich falsch damit lag – und zwar nicht nur in diesem Punkt – sollte mir später noch aufs Eindrucksvollste bewiesen werden.

Gerade liegt Barney auf meinem Schoss und schenkt mir einen verschleierten Blick aus seinen großen, bernsteinfarbenen Augen . Selbst wenn er mir tausendfach aufs Laken pinkeln würde und auch den zigsten Kaschmirpullover sorgfältig entribbelt mit stolzgeschwellter Brust über den Flur trüge – ich würde ihm immer wieder aufs Neue verzeihen! Er ist so viel mehr für mich als nur ein Freund fürs Leben.

 Das muss wohl Liebe sein.

„Ach Gottchen!“ – Ihr könnt mich auch Barney nennen!

2 Jul

Mein Name ist Barney. Ich bin ein knapp sechs Monate alter Minichihuahua-Rüde. Warum ich mein eigenes Blog habe? Weil ich der Überzeugung bin, dass Hunde die besseren Menschen sind. Ab sofort werde ich meine Botschaften über dieses praktische Medium verbreiten. Woher ich meine Einsichten nehme? Ich habe einen frischen, unverbrauchten Blick und schöpfe, wenn auch noch jung an Lebenszeit, aus einem schier unbegrenzten Fundus an täglichen Erfahrungen.

Der Mensch, bei dem ich lebe, ist – nun ja – als facettenreich zu bezeichnen. „Sie“ kommt viel rum. Und nimmt mich oftmals mit. Mein favorisiertes Transportmittel ist eine ungemein gemütliche, mit Filz ausgelegte Tasche, in die ich mich oft diskret zurückziehe, aus der ich mich aber auch prima herauslehnen und damit die Welt „getragen“ erleben kann. Spreize ich dabei locker eines meiner Pfötchen ab, versprühe ich die Coolness eines lässigen Surfers. Dass ich gerne in meiner Tasche hocke, bedeutet jedoch nicht, dass ich mich nicht auch gerne auf meinen eigenen vier Pfoten fortbewege.

Mein unkonventionell schnelles Lauftempo hat mir schon den Spitznamen „Sport-Barney“ eingebracht. Sicherlich gibt es immer mal wieder auch tumbe Menschen, die mich als „Leinenratte“, „Fußhupe“ oder „Was ist denn das für ein Hamster?“ titulieren. So what? Ein wahrer Hund zeigt Größe, unabhängig von seiner physischen Beschaffenheit. Zumeist nämlich sorgt  mein Anblick  für Aufschreie des Entzückens. Frauen kommunizieren mit mir bevorzugt in „Dutzi-Dutzi-Babysprache“ und können partout nicht ihre Hände von mir lassen. Männer sind etwas verhaltener, nicht nur verbal, sondern beschränken sich meist auf ein verstohlenes Lächeln und eine kurze Streicheleinheit. Darum sind mir letztgenannte lieber.

 Ich bin kein Typ für Gedöns. Ich bin Barney, der Herrscher der Welt! Zumindest in der meiner Menschen. Damit willkommen und viel Vergnügen beim Lesen!

P.S. Der Name meines Blogs ist irreführend: Ich wiege mittlerweile 1200 Gramm.